Das brandenburgische Straßennetz war nach der Wende 1990 vom 50-jährigen DDR-Alltag durch erhebliche Defizite gekennzeichnet. Hierzu zählten – neben den baulichen Mängeln – insbesondere eine fehlende Netzstruktur sowie städtebaulich unverträgliche Straßenführungen. So verliefen die meisten Bundes- und Landesstraßen direkt durch zum Teil historische Stadtkerne.
Für die Planung des übergeordneten Straßennetzes sollte ein Netzkonzept entwickelt werden, das die spezielle Situation des dünn besiedelten Landes Brandenburg und der hoch verdichteten Metropole Berlin berücksichtigt.
Aufbauend auf dem vorhandenen Straßennetz wurde ein funktional gegliedertes 3-stufiges Netzsystem entwickelt, dessen oberste Stufe (das Leistungsnetz) aus den vorhandenen Autobahnen und einem das Autobahnsystem ergänzenden Blauen Netz besteht.
Das Blaue Netz wird aus ca. 700 km besonders wichtigen Bundesstraßen gebildet. Die Netzmaschen des Blauen Netzes ziehen überdurchschnittlich viel Fern- und Regionalverkehr auf sich und verbinden hochrangige zentrale Orte miteinander. Darüber hinaus zeichnen sie sich besonders aus bei der Verbesserung der Verbindungs- und Erreichbarkeitsqualitäten, der Erhöhung der Verkehrssicherheit sowie bei der verkehrlichen Förderung der regionalen Wachstumskerne (RWK) des Landes Brandenburg.
Für die Straßenabschnitte des Blauen Netzes gelten folgende Ausbaugrundsätze:
- Betrieb als Kraftfahrzeugstraße
- frei von Ortsdurchfahrten
- teilplanfreie Knotenpunkte.
Bei dem Ausbau geht es nicht um punktuelle Engpassbeseitigung, vielmehr sollen die Straßenzüge in ihrer Gesamtheit entsprechend der Standard-Parameter ausgebaut werden, so dass die Trassierung und die Regelquerschnitte des Blauen Netzes unter Verkehrslast Pkw-Fahrgeschwindigkeiten von 80 km/h ermöglichen, die Orientierungskraft gestärkt wird und ein "Wiedererkennungswert" geschaffen wird.
Die Untersuchung ist abgeschlossen und die Ergebnisse wurden dem Verkehrsausschuss des brandenburgischen Landtages vorgestellt.
9. Januar 2008