Der von IVV entwickelte Radroutenplaner NRW ist seit August 2003 online und wurde somit bereits im letzten Jahr 20 Jahre alt – und niemand hat es bemerkt! Wir nehmen das verpasste Jubiläum zum Anlass, etwas über die Anfangszeit zu berichten und auf die Entwicklungsgeschichte hinzuweisen.
Mit Abschluss der Planungs- und Installationsarbeiten zur Erstellung und Beschilderung des landesweiten Radverkehrsnetzes lagen Anfang des Jahrhunderts erstmalig flächendeckend für NRW digitale Informationen zu (beschilderten) Fahrradrouten vor. Daraus entsprang im Verkehrsministerium die Idee, erstmalig in Deutschland einen landesweiten Radroutenplaner anzubieten. Bereits damals hatte IVV für das Fahrplanauskunftssystem ASS eine Kartenanwendung entwickelt, mit der neben der ÖV-Route auch das Fußwegrouting zur und von der Haltestelle visualisiert wurde. Das dazu notwendige routingfähige Netz der Straßen- und Wege und die im Auftritt verwendeten Karten wurden auf Basis der ATKIS-Daten der Landesvermessung von IVV erstellt.
Basierend auf diesen technischen Grundlagen und den verfügbaren Daten wurde eine erste Version des Radroutenplaners NRW entwickelt, der bereits die grundlegenden Funktionen (Radnetz bevorzugen, Themenrouten bevorzugen) aufwies. Im August 2003 wurde der Radroutenplaner NRW vom damaligen Verkehrsminister offiziell frei geschaltet – was aufgrund der riesigen Nachfrage und der im Vergleich zu heute eher minimalistischen Serverausstattung der ersten Stunde zunächst einmal zu einer Überlastung der Systeme führte.
Die Nachfrage zu qualitativ hochwertigem Fahrradrouting ist mit der Zeit immer weiter gestiegen. So wurden beispielsweise im Jahr 2023 mit dem System insgesamt rund 6,4 Mio. Routen berechnet.
Der Erfolg des Radroutenplaners als nachfragegrößte Website des Verkehrsministeriums NRW war und ist ein Ansporn, die Funktionalitäten und die Inhalte des Radroutenplaners ständig weiterzuentwickeln. Eine interessante Auflistung der Entwicklungen und Ergänzungen sowohl im Hinblick auf die Programmfunktionen als auch auf den Umfang der enthaltenen Radnetze ist im Radroutenplaner unter der Rubrik 'Neues' enthalten (www.radroutenplaner.nrw.de/rrp_neues.asp).
In den ersten 20 Jahren des Radroutenplaners NRW hat sich vieles verändert, sei es in der Datenverfügbarkeit (z.B. detaillierte Infrastrukturgrundlagen aus OpenStreetMap oder zentral verfügbare Daten zu Sehenswürdigkeiten über den DataHub von Tourismus NRW), bei den Fahrradrouten (z.B. Knotenpunktnetze) oder in den sich weiterentwickelnden Technologien (Apps, Vektorkarten, leistungsfähige Browser, etc.). Auch das Nutzerverhalten und der Zugang zum Internet hat sich verändert. Wurden in der Anfangszeit noch die höchsten Zugriffszahlen in der Woche in der Mittagszeit verzeichnet (Internetzugang nur am Arbeitsplatz?), so sah man später hohe Zahlen am Sonntagvormittag bei schönem Wetter (zunehmend leistungsfähige Internetzugänge zu Hause).
Es bleibt spannend zu verfolgen, wie sich das System aufgrund des technologischen Fortschritts, der Datenverfügbarkeit und dem sich ggf. ändernden Nutzerverhaltens in Zukunft weiterentwickelt.
23. Mai 2024
