Die ab März 2020 zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie eingeführten Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens haben auch das Verkehrsgeschehen in Deutschland massiv beeinflusst. Zur Verdeutlichung der Auswirkungen haben wir für verschiedene Bereiche, in denen IVV tätig ist, beispielhaft die prozentualen Veränderungen der Verkehrsnachfrage 2020 im Vergleich zu 2019 für die Monate Januar bis Juli zusammengestellt.
Verkehr auf Autobahnen in Bayern
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr veröffentlicht die Daten der Dauerzählstellen auf Autobahnen. Die Auswertung als Vergleich der Jahre 2020 zu 2019 belegt die Auswirkungen des "Lockdowns" im April. Am stärksten ist dementsprechend der Rückgang der Kfz-Fahrten (Kfz SO+F) an Sonn- und Feiertagen um 78%. Aus dem Diagramm wird auch deutlich, dass der Verkehr mit Lkw (SV) einen geringeren Rückgang verzeichnete und im Juni fast wieder den Vorjahreswert erreicht hat.
Verkauf von Einzelfahrausweisen im ÖV in NRW
Der Vergleich der Verkaufszahlen von Einzelfahrausweise in NRW belegt eindrucksvoll den Einfluss des Lockdowns auf den ÖV, ganz besonders im April 2020. Die Verkäufe sind durchweg um ca. 90% zurückgegangen und haben bis zum Juni 2020 erst ein Niveau von rund 50% des Vorjahres erreicht. Eine kleine Ausnahme bildet das Fahrradticket. Es liegt die Vermutung nahe, dass Berufspendler vermehrt das Fahrrad im SPNV mitgenommen haben, um die Anschlussfahrt im kommunalen ÖPNV durch eine Fahrradfahrt zu ersetzen.
Auswirkungen Radverkehr
Die Auswertung der Zugriffszahlen des Radroutenplaners NRW zeigt ein verstärktes Interesse am Radfahren während und nach dem Lockdown. Waren die Zugriffszahlen im Februar und März 2020 wetterbedingt eher geringer als im Vorjahr, so sind bereits ab April 2020 enorme Steigerungen ablesbar. Im Mai 2020, als außer Radfahren und Spazierengehen wenige Freizeitaktivitäten möglich waren, haben sich die Zugriffszahlen und die mit der App berechneten Routen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
19. Oktober 2020